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Words by Miguel Cabral

Transcripts Sleeping language installation 'Extinctions!?' exhibition

As part of the 'Extinctions!?' exhibition on display at the Weltmuseum Wien from 23 February until 16 January 2024, we are speaking of endangered and 'sleeping' languages. The installation on this topic features 3 recording made during a conversation between Dr. Janet Chernela with the Kotiria/Wanana speaker Miguel Cabral and the Tariana speaker Laura Angela Martin. The transcript of the third recording with Miguel Cabral we would like to share on this plattform.


Transcript for Recording 3 in Wanana/Kotiria:

Greetings to all of you at the Museum, I am a Wanana.
I came to the big city.
And I am here with my children. I have stopped speaking my language because my children don’t speak it!
For this reason I feel a tremendous weight. I am living with great sadness.
I’m living here with people of many other languages and identities.
So I am trying to teach them , little by little.
I’m teaching them to write and speak. I speak with them.
But they no longer speak the way I do.   At least they’re learning to read and write.
This is VERY important to us. It’s an enormous problem. 
Speaking our language with them has become immensely difficult.
It seems to me that gradually our language –my language, the language of my children – is being forgotten.  They are already forgetting. This makes me sad.
I worry about what will happen. I’m always thinking of how to fix this predicament.
When my children want to study and graduate . . . then . . . maybe . . .
When they want to identify as Wanana but they don’t know how to speak the language
it’s going to be a problem for them. For this reason I work hard to put everything into writing.
And also I am trying to gather and save any images, like photos. 
Even these are difficult to find. There is no other way for us, no other way for me.
So with things as they are, I am trying little by little to transmit everything I can.
It is hard for us.  It is very hard for us.
Those that live in the neighborhoods of Manaus that I consider my relatives.
And those belonging to other ethnicities, they all feel the way I do.
They have the same concerns for their children, wanting to transmit their language to them.
Like me, they find it very hard being here, living at the edge of the city.
All of us indigenous people – we all feel this way.
Those that could help us are not helping us.  Those who say they will help us don’t help us to preserve our language. They only help Indians that still live in villages.
There they provide the necessary resources for the study.
But they don’t assist those of us who live in the city.
We have to confront this on our own, we do whatever we can.
This is how we are accustomed to live, this is how I live here with my children.
I am managing well. We are doing well.
If we could just succeed in teaching and transmitting our language to our kids,
we’d just have to let them talk the way we talk and the way I talk.
I am good.
You all will hear our side, and if you can help us, we will remember you.
This would be great. That’s all.

 


Im Rahmen der Ausstellung "Ausgestorben!?", die vom 23. Februar bis 16. Januar 2024 im Weltmuseum Wien zu sehen ist, sprechen wir über gefährdete und "schlafende" Sprachen. Die Installation zu diesem Thema enthält drei Aufnahmen, die während eines Gesprächs zwischen Dr. Janet Chernela und dem Kotiria/Wanana-Sprecher Miguel Cabral sowie der Tariana-Sprecherin Laura Angela Martin gemacht wurden. Das Transkript der dritten Aufnahme von Miguel Cabral möchten wir auf dieser Plattform veröffentlichen.


DE

Transkript für die 3. Audioaufnahme in Wanana/Kotiria:

Ich grüße Sie alle im Museum.
Ich bin ein Wanana.
Ich bin in die große Stadt gekommen.
Und ich bin hier mit meinen Kindern. Ich habe aufgehört, meine Sprache zu sprechen, weil meine Kinder sie nicht sprechen! Aus diesem Grund fühle ich eine enorme Last. Ich lebe mit großer Traurigkeit.
Ich lebe hier mit Menschen mit vielen anderen Sprachen und Identitäten.
Deshalb versuche ich, sie nach und nach zu unterrichten.
Ich bringe ihnen das Schreiben und Sprechen bei. Ich spreche mit ihnen.
Aber sie sprechen nicht mehr so, wie ich es tue. Zumindest lernen sie lesen und schreiben.
Das ist SEHR wichtig für uns. 
Es ist ein enormes Problem. Es ist sehr schwierig geworden, mit ihnen unsere Sprache zu sprechen.
Ich habe den Eindruck, dass unsere Sprache - meine Sprache, die Sprache meiner Kinder-
allmählich in Vergessenheit gerät. Sie  vergessen sie bereits.
Das macht mich traurig. Ich mache mir Sorgen, was passieren wird.
Ich denke ständig darüber nach, wie man dieses Dilemma beheben kann.
Wenn meine Kinder studieren und einen Abschluss machen wollen ... dann ... vielleicht ...
Wenn sie sich als Wanana identifizieren wollen, aber die Sprache nicht sprechen können,
wird das ein Problem für sie sein.
Aus diesem Grund arbeite ich hart daran, alles schriftlich festzuhalten.
Außerdem versuche ich, alle Bilder, z. B. Fotos, zu sammeln und zu speichern. Auch diese sind schwer zu finden.
Es gibt keinen anderen Weg für uns, keinen anderen Weg für mich.
So wie die Dinge liegen, versuche ich nach und nach, alles zu übermitteln, was ich kann.
Das ist schwer für uns. Es ist sehr schwer für uns.
Diejenigen, die in den Stadtvierteln von Manaus leben, betrachte ich als meine Verwandten.
Und diejenigen, die anderen Ethnien angehören, sie alle fühlen so wie ich.
Sie machen sich dieselben Sorgen um ihre Kinder und wollen ihnen ihre Sprache weitergeben.
Wie ich finden sie es sehr schwer, hier am Rande der Stadt zu leben - wir alle, die wir indigen sind, fühlen so.
Diejenigen, die uns helfen könnten, helfen uns nicht. 
Diejenigen, die sagen, sie würden uns helfen, helfen uns nicht, unsere Sprache zu bewahren. Sie helfen nur den Indianern, die noch in den Dörfern leben.
Dort stellen sie die notwendigen Mittel für das Studium zur Verfügung.
Aber uns, die wir in der Stadt leben, helfen sie nicht.
Wir müssen das selbst in die Hand nehmen, wir tun, was wir können.
So sind wir es gewohnt zu leben, so lebe ich hier mit meinen Kindern.
Ich komme gut zurecht. Wir kommen gut zurecht.
Wenn es uns nur gelänge, unseren Kindern unsere Sprache beizubringen und zu vermitteln,
dann müssten wir sie nur so reden lassen, wie wir reden und wie ich rede.
Mir geht es gut.
Sie alle werden unsere Seite hören, und wenn Sie uns helfen können, werden wir uns an Sie erinnern.
Das wäre großartig. Das war's schon.



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